Projekt zur nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit in einem marginalisierten Armenviertel in Peru 

 “La Mansiòn: Unterernährung VS. Bildung”

(Reduktion von kindlicher Unter- und Mangelernährung im Armenvierteln La Mansion im Bezirk  Socabaya, in Arequipa – Perú) 

Zielsetzung 

Beitrag zur Reduktion der Unterernährung von Kindern und Jugendlichen in den 7 Armenvierteln von La Mansion im Bezirk Socabaya, Arequipa – Perú.  

Spezifisches Ziel des Projektes: Verringern der kindlichen Unterernährung mit andinen Lebensmitteln (welche einen hohen nutritiven Gehalt haben), kombiniert mit agrarindustriellen Nahrungsmitteln, in Familien, die am Existenzminimum leben, in La Mansion, distrito de Socabaya – Arequipa. 

Zielgruppe des Projektes 

261 Personen werden durch die Maßnahmen des Projektes erreicht, darunter Frauen, Männer, Kinder, Jugendliche und Lehrer: 

§   82 Mütter, die deutlich unter dem Existenzminimum leben (darunter 18 unverheiratete, alleinlebende oder geschiedene Mütter). Die Bildung der Mütter ist sehr schlecht. Sie haben Kinder ab 5 Jahren. Sie arbeiten im landwirtschaftlichen Bereich, als Haushaltshilfen oder anderen Bereichen, etc. Sie haben Kinder an der Schule von La Mansion.

§   82 Kinder im Schulalter (18 Kinder leben ohne Vater. 64 leben mit beiden Elternteilen)

§   28 Väter (erwachsen und minderjährig), welche als Arbeiter im städtischen Bauwesen angestellt sind, in der Landwirtschaft oder anderen Bereichen.

§   8 LehrerInnen und eine Verwaltungsfachangestellte der Schule von “La Mansion” und

§   60 Jugendliche der 7 Armenviertel in La Mansion.  

Lebensalltag

 

Im Durchschnitt leben 720 Kinder im Alter zwischen 1 und 16 Jahren in den 7 Armenviertel, die “La Mansion” bilden. 11.4% werden durch das Projekt erreicht. Insgesamt gibt es in La Mansion etwa 1200 Haushalte. 

 

Die Kinder der Armenviertel, insbesondere die Kinder zwischen 1 und 5 Jahren (sehr vulnerable Gruppe) und die Älteren von 6 bis 16 Jahren, sind unterernährt. Ein großer Anteil leidet regelmäßig unter länger andauernden und ernsten Infektionen. Dies wird solange andauern bis eine Grundernährung mit den nötigen Nährstoffen nicht gesichert ist und das Immunsystem und die Abwehrmechanismen geschwächt bleiben. Die Muskulatur der Kinder in La MansionIn entwickelt sich aufgrund der Unterernährung sehr schlecht, was vor allem für die jüngeren Kinder einen schwerwiegenden Einschnitt in eine gesunde physiologische Entwicklung bedeutet. Sie haben trockene und rissige Lippen, sprödes Haar, aufgeblähte Bäucher (der sog. Hungerbauch, der durch Parasiten und Eisenmangel verursacht ist) und ihre Leistungen in der Schule sind sehr schlecht.

Die Unterernährung ist Hauptursache für den schlechten gesundheitlichen Zustand der Kinder in La Mansion, aber auch der Erwachsenen und ein großes Hindernis die Lebensqualität zu verbessern. Die Menschen befinden sich in einem Teufelskreis aus Unterernährung-Armut-Unterernährung, aus dem es schwierig bis unmöglich ist ohne Hilfe auszubrechen. Trotz der Ernährungshilfe in der Schule und der monatlichen Hilfe in Form von Milchvergabe durch die städtische Regierung des Bezirks an die Mütter von La Mansion, die die Hilfe von Beginn der Schwangerhaft bis zum 12. Lebenjahr ihres Kindes erhalten, ist die Ernährung nicht ausreichend. In Peru sind mindestens 40% der kindlichen Bevölkerung, die in Hauhalten, die unter dem Existenzminimum leben, unterernährt (offizielle Statistik), genau wie die Bevölkerung in La Mansión.

 

Agrarindustrielle Produkte stellen die Basis der Ernährung in den Familien dar, nur gelegentlich gibt es auch Früchte (Bananen oder Äpfel), genauso so wenig wie frische Milch und Fleich (Rind, Schwein, Schaf, Geflügel, Fisch). Das Frühstück besteht aus einer Tasse Cafe oder Tee und 2 Broten (nur manchmal ist es Vollkornbrot), zu Mittag gibt eine Reissuppe oder Nudeln und zum Abendessen wieder Tee oder Cafe. Die Schüler bringen in die Schule  fast niemals ein Vesper mit. All das hängt mit 145 Dollar zusammen, die die Frauen undMänner erhalten, wenn sie mindestens 15 Tage im Monat täglich 12 Stunden arbeiten.

 

Die sozialen Bedingungen, in denen die Kinder von La Mansion aufwachsen, sind stark gekennzeichnet durch den Analfabetismus ihrer Mütter, durch Väter, die keine Verantwortung für die Familien tragen oder sie verlassen, eine vermutlich hohe Dunkelziffer von Gewalt an Kindern und häuslicher Gewalt, einer hohen Arbeitslosigkeit unter den Frauen, wie auch Männern.

Die Menschen in La Mansion haben kein fließend Wasser, sondern müssen ihr Wasser aus einem brunnenähnlichem Wasserreservoir beziehen von 8m3. Täglich stehen insgesamt nur 30 Liter Wasser zur Verfügung.

Sie haben keine sanitären Anlagen und müssen so ihre Notdurft in kleinen gebauten Silos in den Ecken ihrer Wohnungen oder auf anderen Plätzen wo nicht gewohnt wird, verrichten. Zur Beleuchtung ihrer Wohnungen benutzen sie Kerzen und Lampen mit Batteriebetrieb. Zum Kochen benutzen sie Kerosin und Brennholz. Die Wohnugen sind unhygienisch, die Straßen sind nicht geteert und die Menschen in La Mansion benutzen ausschließlich öffentliche Vekehrsmittel. Die medizinische Unterstützung in La Mansion ist sehr sporadisch und bei dringenden medizinischen Interventionen müssen sie bis in das entfernte städtische Krankenhaus (mit öffentlichen Verkehrsmitteln) fahren.

 

Die LehrerInnen der Schule von La Mansion äußern, dass mindestens 45% der Schüler einige Minuten auf ihren Mappen schlafen und die LehrerInnen können beobachten, dass sie von ihren Vätern körperlich misshandelt und manchmal auch von ihren Müttern. Fast 25% der Kinder der Schule in La Mansion haben ihren Vater nie gesehen oder der Vater hat die Familie später verlassen, so dass die gezwungen sind auf der Straße Süßigkeiten zu verkaufen, Autos zu putzen oder Künststücke vorzuführen, etc., da das Einkommen der Mütter allein nicht ausreicht.

Lösungsansätze 

Das Projekt bezieht sich auf die Reduktion von akuter Unterernährung mit Schwerpunkt auf die kindliche Unterernährung, und will die Unterernährung um mindestens 65% der gesamten Zielgruppe des Projektes reduzieren. Das Projekt ist für ein Jahr konzipiert. Es sollen andine Lebensmittel verwendet werden (kinua, kiwicha, tarwi, camote, Bohnen-/Kartoffelsorten etc.), die einen hohen nutritiven Gehalt haben, der Konsum von Gemüse wird gefordert (aus regionaler Produktion), die Zubereitung von verschiedenen Gerichten wird geübt und es wird über eine effektivere Haushaltskassenführung informiert. Alle Kurse über Lebensmittel und Ernährung werden in der Küche der Schule von La Mansion stattfinden. Dieser fehlt es allerdings bislang an der nötigen Ausstattung (Töpfe, Besteck, Kochfeld etc.) um Kurse zu realiseren. Die Reduktion kindlicher Unterernährung wird gelingen mit Lehrkursen zur Wiederentdeckung des Wissens welches Produkt welche Nährtwerte besitzt und mit der konstanten Übung der Zubereitung von Frühstück, Mittagessen, Abendessen und den Zwischenmahlzeiten (Imbiss in der Schule). Sie werden über bessere Kenntnisse der Gründe und Folgen von Unterernährung verfügen.  Zum anderen werden die Eltern auf der Grundlage ihrer Fähigkeiten und ihrer Initiative, Kunsthandwerk anfertigen. Die Produkte werden regional und national vermarktet, im internationalen Bereich werden sie durch die Prinzipien des Fairen Handels verkauft. Ebenfalls werden den Kindern der Schule in “La Mansion” im Fach “Berufsorientierung” die Geschicke des Kunsthandwerkes beigebracht. Auch außerhalb der Schule werden die Schüler der Tätigkeit des Kunsthandwerks nachgehen. Dafür werden von der Projektleitung Handwerksgruppen organisiert. Auf diese Weise haben sie eine Möglichkeit ein bisschen Geld extra zu verdienen, um die Lebensbedürfnisse der Familien besser befriedigen zu können. Die LehrerInnen spielen bei der Durchführung des Projektes eine große Rolle. Ihnen werden die Interventionen und angestrebten Ziele erläutert. Informationen über die Auswirkungen von Untererährung, die Verwertung von andinen Produkten und die Miteinbindung von Unterrichtseinheiten zum Thema “Lebensmittel und Ernährung” in die Struktur des Stundenplanes der Schule von “La Mansion”, bilden hierbei die Schwerpunkte.  

Stand: Oktober 2007

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